Ich wurde abgeworben! Wie sage ich das meinem Chef?

Ich wurde abgeworben! Wie sage ich das meinem Chef?

Ein Großteil der Developer ist passiv auf Jobsuche und lässt sich lieber finden, anstatt aktiv selbst nach einem neuen Job zu suchen. Früher oder später passiert es dir dann: Du erhältst ein Angebot mit spannenden IT-Projekten und einem ansprechenden Tech-Stack, das du nicht ablehnen kannst. Nun stehst du vor der nächsten Herausforderung: Welche Fristen gibt es einzuhalten, wie bringst du dem Chef die Kündigung bei und wann sagst du es dem Dev-Team? Erfahre hier, welche Verhaltensregeln es bei einem Jobwechsel zu beachten gibt.

Wie informiere ich meinen Chef über meine Kündigung?

Abgesehen von der Kündigungsfrist, auf die im nächsten Abschnitt genauer eingegangen wird, gibt es natürlich auch in der Formalität eines zu beachten – sowohl was die Gesetzeslage angeht, aber auch was den guten Ton und die Gepflogenheiten im Umgang betrifft.

Du solltest deinen Vorgesetzten vorher mündlich „vorwarnen“ und über deine Kündigungsabsicht informieren, damit ihn dein Kündigungsschreiben nicht „kalt erwischt“. Je nach Frist musst du nach der Kündigung ja noch einige Wochen im Betrieb bleiben – da möchtest du das Arbeitsklima nicht auf den letzten Metern noch versauern! Zu diesem Gespräch kannst das unterschriebene Kündigungsschreiben jedoch mitbringen und es direkt im Anschluss an das Gespräch überreichen.

So gestaltest du deinen Abschied

Und noch eines: Überstürze es nicht und informiere deinen Chef wirklich erst, sobald dein neuer Arbeitsvertrag unterzeichnet ist! Nicht selten scheitern Verhandlungen noch kurz vor der Unterschrift – und dann stehst du unter Umständen im bisherigen Unternehmen ganz schlecht da.

Du bist übrigens nicht verpflichtet, die Gründe für die Kündigung zu nennen, weder schriftlich noch mündlich. Je nachdem, wie gut dein Verhältnis zu deinem Vorgesetzten ist, musst du es aber auch nicht verheimlichen. Betone im persönlichen Gespräch, wie viel du gelernt hast, aber auch dass du dich auf eine neue Herausforderung freust. Lasse negative Einschätzungen über die Zusammenarbeit lieber weg – wenn etwas nicht gut lief, weiß dein Vorgesetzter das sowieso. Im besten Fall freut sich dein Chef für dich, wünscht dir alles Gute im neuen Job – und freut sich schon darauf, jetzt dank dir, Kontakte zu einem anderen Unternehmen geknüpft zu haben. Vielleicht kommt es in Zukunft ja zu einer lukrativen Zusammenarbeit?

Achtung: Unbedingt Kündigungsfristen beachten

Natürlich will man am liebsten sofort mit dem neuen DevJob loslegen. Dennoch sind in der Regel Kündigungsfristen vorgesehen, die es einzuhalten gilt. Einfluss auf die Länge der Kündigungsfrist nimmt auch deine Beschäftigungsdauer. Schau dennoch auf jeden Fall in deinem bestehenden Arbeitsvertrag nach, bevor du deinen neuen Job zusagst! Diese Frist gilt ab dem Moment der offiziellen Kündigung – das heißt, du musst noch eine ganze Weile in deinem alten Job bleiben, obwohl Arbeitgeber und möglicherweise auch das Tech-Team bereits über deine Kündigung informiert sind. Das kann durchaus zu einer schlechten Stimmung im Büro führen, Arbeitnehmer berichten hin und wieder, dass sie für die letzten Monate noch an einen anderen Arbeitsplatz versetzt worden sind und das als unangenehm empfunden haben

Dennoch:

Versuche auf keinen Fall, deinen bisherigen Arbeitgeber zu hintergehen, etwa indem du dich krankmeldest um die neue Stelle früher antreten zu können. Das wird als Betrug am Arbeitgeber bewertet und kann zu einer fristlosen Kündigung führen – und dass du dich nicht an Verträge hältst, macht auf den neuen Arbeitgeber auch nicht unbedingt einen guten Eindruck.

Nutze die Zeit stattdessen möglichst produktiv, um deine Aufgaben zu einem vernünftigen Ende zu bringen, eine anständige Übergabe an deinen Nachfolger oder Teamkollegen vorzubereiten und einen guten Eindruck im Betrieb zu hinterlassen. Und natürlich, um eventuell bestehende Überstunden und Urlaubstage abzubauen!

Was gibt es noch zu beachten?

Je nach Arbeitsvertrag gibt es eventuell noch ein paar weitere Punkte, die Sie beim Jobwechsel beachten musst. Diese sind zum Beispiel

  • Noch offene Fortbildungen: Falls du zum Zeitpunkt der Kündigung in einer Fortbildung bist, kann der Arbeitgeber dich nur zu einer Rückzahlung der Kosten auffordern, falls das vor der Fortbildung ausdrücklich vereinbart wurde. Wurde für den Fall der Beendigung des Arbeitsverhältnisses während der Fortbildung nichts vereinbart, müssen Sie auch nichts erstatten!
  • Arbeitsmittel: Wenn Sie vom bisherigen Unternehmen Arbeitsmittel wie einen Laptop, Smartphone oder gar einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt bekommen haben, müssen Sie diese selbstverständlich zum Ende der Beschäftigung zurückgeben!

Nicht auf das Zwischenmenschliche vergessen!

Wenn du alle Formalia hinter dich gebracht hast, vergesse nicht, an dein Dev-Team zu denken! Möglicherweise habt ihr in den letzten Jahren gut miteinander gearbeitet und einen guten Teamgeist gepflegt. Und selbst wenn die Zeit im Unternehmen eher mäßig gewesen sein sollte, gibt es keinen Grund, sich nicht stets professionell zu verhalten und die Tür mit einem guten Gefühl hinter sich zu schließen. Die Rangfolge gebietet es dir, dass du deine Teammitglieder erst nach dem Vorgesetzten über deine Kündigung informierst. Dies kann in vertraulichen Zweier Gesprächen oder in Absprache mit deinem Chef auch öffentlich im Teammeeting geschehen. Anschließend kannst du überlegen, ob du einen Ausstand feiern willst und wie der aussehen soll und wie du die Übergabe regelst.

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