Warum haben Recruiter Angst, dich als Programmierer einzustellen?

Warum haben Recruiter Angst, dich als Programmierer einzustellen?

Eine von Prescreen 2016 durchgeführte Studie zeigt, dass die durchschnittliche Time to Hire in der IT-Branche 70 Tage beträgt (im Vergleich liegen bei Lagermitarbeiter nur 24 Tage zwischen Vakanz und erstem Arbeitstag). Laut Recruiting-Experten liegt es mitunter auch daran, dass sich Personalverantwortliche fürchten, versehentlich die falsche Person einzustellen.

Eventuell liegt es an der zunehmenden Komplexität moderner Technologie-Jobs, die oft mit Aufgaben verbunden sind, die Personalverantwortliche nicht vollständig verstehen. Oder es liegt am wachsenden Bewusstsein, gegenüber der kalkulierbaren Kosten einer falschen Einstellung.

Durch die gegebene Unsicherheit suchen Recruiter oft nach dem perfekten Kandidaten und verlängern dadurch den ganzen Einstellungsprozess. Falls du ein Entwickler auf Jobsuche bist, versetze dich in die Lage eines Recruiters und versuche deren Ängsten vorzugreifen. Lass uns mit folgendem Artikel herausfinden, was Recruiter am meisten bei der Einstellung einer neuen Entwickler-Stelle fürchten:

Du bist ein serieller Job-Hopper

Wenn du in früheren Jobs weniger als zwei Jahre gearbeitet hast oder lange Zeit als selbständiger Unternehmer gearbeitet hast, könnten Personalchefs befürchten, dass du ein Engagement- oder Loyalitätsproblem hast.

Umfragen zeigen, dass es acht Monate dauert, bis ein neuer Mitarbeiter voll produktiv ist. Viele erleben leider nicht einmal den ersten Jahrestag, bevor sie sich nach einer neuen Herausforderung umschauen. Angesicht der Tatsache, dass ein Ersatz bis zu acht Monatsgehälter kostet, können sich viele Unternehmen keinen Tech-Profi leisten, der nicht zumindest drei bis fünf Jahre bleibt.

Indem du deinem Lebenslauf Leidenschaft und klar formulierte Karriereziele hinzufügst, kannst du auch trotz Job-Hoppings leicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Wenn du dann dem Recruiter oder dem Personalchef gegenübersitzt, sei bereit zu erklären, warum du öfters gewechselt hast, wie sich deine berufliche und persönliche Situation verändert hat und warum du jetzt langfristig planst.

Zeig, dass du eine echte Persönlichkeit mit Zielen und Visionen bist und nicht irgendeine Art von emotionslosen Roboter. Das hilft dir dabei, Ängste und Vorurteile bezüglich deiner Zuverlässigkeit beim Recruiter abzubauen.

Wenn dir Veränderungen absolut nichts ausmachen und du gerne Risiken eingehst, dann überdenke vorher dein Auftreten. Diese Persönlichkeitsmerkmale können bei Personalverantwortlichen schnell den Eindruck hinterlassen, dass du bei der nächstbesten Gelegenheit fort bist. Gib besser an, dass du eine dynamische Arbeitsumgebung magst, die dir gleichzeitig Sicherheit bietet.

Deine Lernkurve ist zu steil

Hast du keine Erfahrung mit bestimmten Technologien, Tools, Prozesse oder Branchenvorschriften, hat der HR-Manager schnell die Befürchtung, dass dein Mangel an Wissen das gesamte System verlangsamt und die Produktion deines Teams einschränkt.

Die Betonung deiner schnellen Lernfähigkeit, reicht vielleicht nicht aus, um den Nachteil einer längeren Einschulungszeit zu kompensieren. Zeige besser, dass du bereit bist, für deine Entwicklung Eigeninitiative zu übernehmen.

Beschreibe Nebenprojekte oder erwähne Dinge, die du außerhalb der Arbeit gelernt hast. Ein Recruiter ist eher bereit für jemanden ein Risiko einzugehen, der sich bereits nachweislich, eigenständig neue Programmiersprachen, Methoden etc. beigebracht hat.

Du benimmst dich wie eine Prima Donna

Es ist sicherlich dein gutes Recht, auf deine harte Arbeit und deine erbrachten Leistungen stolz zu sein. Du weißt einfach, was du kannst und hast volles Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten.

Zwischen Selbstvertrauen und Arroganz liegt jedoch eine feine Grenze. Angesichts des heutigen teambasierten Entwicklungsansatzes, der von einer guten Chemie im Team abhängt, zögern HR-Manager oft jemanden einzustellen, mit dem es schwer sein kann zusammenzuarbeiten.

Lindere diese Angst, indem du während des Vorstellungsgesprächs stolz und selbstbewusst bist, das allerdings auf eine bescheidene Art und Weise.

Wie? Balanciere „Ich“ und „Wir“ Aussagen, während des Interviews. Wenn du frühere Projekte beschreibst, gib beispielsweise zuerst deinen Teamkollegen die nötige Anerkennung. Gefolgt von einem Überblick über deine Rolle und persönlichen Beitrag im Projekt.

Nebenbei ist noch zu bemerken, dass nicht nur Führungskräfte und Personalverantwortliche besorgt sind, jemand Neues in die Herde zu lassen, auch zukünftige Kollegen haben möglicherweise etwas zu sagen. Also ignoriere keinen, der im Recruiting Prozess beteiligt ist. Versuche bei Gruppeninterviews mit allen Teilnehmern Augenkontakt zu halten und probiere schüchterne Teilnehmer in das Gespräch zu integrieren. Du hast die besten Chancen alle Bedenken und Vorurteile zu zerstreuen, wenn du sowohl kompetent, als auch sympathisch ankommst.

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